CDU-Kreisverband Prignitz

Gesamtmitgliderversammlung der CDU

Schwund mit Folgen

PERLEBERG - Nicht von ungefähr erklärt die Landes-CDU 2011 als ihr "Mitgliederwerbejahr". Das verkündete die Landesvorsitzende Saskia Ludwig am Sonnabend in der Mitgliederversammlung des CDU-Kreisverbandes in Perleberg. Mit drastischen Rückgängen haben die Christdemokraten unter anderem in der Prignitz zu kämpfen. Von knapp 1000 Mitgliedern Anfang der neunziger Jahre, nachdem sich die Kreisverbände Perleberg und Pritz walk zusammentaten, sank die Zahl auf aktuell 279.
Ein schmerzlicher Einschnitt ist bereits in Kürze, voraussichtlich ab dem 1. Januar 2011, zu spüren: Die Stelle des Kreisgeschäftsführers - das ist von Beginn an Siegmar Kelm - wird von 38 auf 15 Wochenstunden reduziert. Die Mitteilung sorgte für einigen Unmut bei den gut 30 anwesenden Parteimitgliedern. Das Büro in Perleberg sei eine wichtige Anlaufstelle, monierte Dr. Ulrich Gutke aus Viesecke. Hans Lange, stellvertretender Kreisvorsitzender und Landrat, deklarierte die Entscheidung als elementaren strategischen und taktischen Fehler.

Saskia Ludwig verteidigte den Einschnitt, der auf einem einstimmigen Beschluss des Landesvorstandes basiere, mit der Argumentation, dass die Ausgaben der Partei nur noch durch Spendeneinnahmen zu decken seien - Geld, das eigentlich für die Wahlkämpfe da sein müsse. Die Kampagnefähigkeit der Partei sei in Gefahr. Allein im kommenden Jahr stünden in Brandenburg 39 Wahlen hauptamtlicher Bürgermeister an. "Das Problem der sinkenden Mitgliederzahlen haben wir auch in anderen Kreisverbänden", so die Politikerin.

Die Junge Union (JU) kann das Problem nur bedingt auffangen, obgleich sie bei einem internen Vergleich zwischen allen Kreisverbänden Brandenburgs gerade zum aktivsten gekürt wurde. Es wandern zu viele junge Leute ab, wie Philipp Sünboldt vom JU-Vorstand bestätigt. Die JU Prignitz zählt mit 43 Mitgliedern zu den großen Verbänden im Land. "Dennoch konnten wir in den letzten zwei Jahren die Mitgliederzahl um 34 Prozent steigern. Damit stellt die Prignitz acht Prozent der Mitglieder der gesamten JU Brandenburg und ist der drittgrößte Kreisverband des Landes". Gut funktioniere auch die Zusammenarbeit zwischen Junger Union und Seniorenunion in der Prignitz, wie Norbert Schlabach aus Putlitz verdeutlichte.

Die schwindenden Bindungskräfte der demokratischen Parteien und der Umstand, dass es immer schwieriger wird, Menschen von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich politisch zu engagieren, war Thema eines Referates von Dirk Wilking vom Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung. Seine Erkenntnisse spiegelten die Realität in der Region wider: Verwaltungs- bzw. Politikverdrossenheit, das regelrechte Aufgeben ländlicher Räume. Was die Christdemokraten im Landkreis betrifft, so hat die Partei derzeit im Raum Meyenburg keine festen Strukturen mehr, als Problemgebiet wird auch Plattenburg genannt. Dass man erfolgreich gegensteuern könne, habe man in der Gemeinde Gumtow bewiesen, so Kreisvorsitzender Gordon Hoffmann. "Dort haben wir jetzt wieder einen Ortsverein." Hoffmann, zugleich CDU-Landtagsabgeordneter, bewertete die überwiegend kritischen Redebeiträge der Anwesenden positiv: "Wir hätten uns die Statistiken auch anders hinrechnen und feiern können. Besser ist es aber, das Problembewusst-sein zu schärfen."